Expedition ins Reich des Mülls: Kita-Kinder besuchen Kreisdeponie in der Siegener Fludersbach

12. April 2024, 09:28Meldungen

Mit großen Augen beobachten die Kinder, wie der Bagger Biomüll in einen Container schaufelt. Immer wieder fährt er zum Haufen, füllt die Schaufel und fährt zurück zum Container. Neben Biomüll werden auch Sperrmüll, Restmüll sowie Bauschutt und Erde an die Deponie des Kreises Siegen-Wittgenstein in der Fludersbach geliefert. Davon konnten sich jetzt 13 Kinder der Betriebskita des Unternehmens „Siegenia“ aus Wilnsdorf überzeugen. Der Besuch der Deponie war Teil eines vierwöchigen Projektes zum Thema Müll, das die Erzieherinnen der „Siegenia Kids“ für die Kinder organisiert hatten.

Die erste Station für die Müllfahrzeuge, die in der Fludersbach ankommen, ist die Fahrzeugwaage – hier werden die Lastwagen vor und nach Abladen ihrer Fracht gewogen, um abzugleichen, wie viel Müll sie angeliefert haben. „Dann schauen wir doch mal, wie schwer ihr seid“, sagt Tim Dominik Spies zu den Kindern. Er ist der Deponiemeister in der Fludersbach und führt die Gruppe an diesem Tag über das Gelände. Gespannt stellen sich die Kinder auf die Waage. Das Ergebnis: 220 Kilogramm.

Einige Tage vor der Besichtigung der Deponie in Siegen, waren die Kinder bereits in den Hilchenbacher Klimawelten zu Gast. Dort gibt es seit einiger Zeit eine Ausstellung mit dem Titel „Unser alltäglicher Müll“. „Außerdem haben wir uns mit den Kindern angeschaut, wie das Müllauto bei uns die Tonnen leert“, erzählt Sonja Kläs, Betreuerin der Siegenia Kids. „Jetzt sollen sie sehen, wo der Müll danach landet.“

Händchenhaltend laufen die Kinder in Zweiergruppen über das Gelände. Eine weitere Station auf der Deponie ist die Ablagestelle des Biomülls. Gespannt beobachten die Kinder den Radlader beim Verladen. Zwischen dem Haufen Biomüll taucht plötzlich eine blaue Plastiktüte auf. „Darf so eine Plastiktüte in den Biomüll?“, fragt Sonja Kläs die Kinder. „Nein!“, rufen alle Kinder wie aus einem Mund und schütteln eifrig die Köpfe. Am Ende dürfen sie sogar selbst in die Schaufel klettern. „Es stinkt!“, stellt Merle fest, doch für die Kinder ist es trotzdem ein Highlight – fast alle 13 Kinder passen in die Schaufel.

Die Kinder der „Siegenia Kids“ passen alle in die Schaufel des Radladers

Die Kinder sind zwischen einem und sechs Jahren alt. „Mit dem Projekt möchten wir die Kinder dafür sensibilisieren, wie sie Müll vermeiden können“, erklärt Sonja Kläs. Der Besuch auf der Deponie zeigt den Kindern, wie viel Müll täglich anfällt. „Wenn ihr euer Kinderbett kaputt macht und eure Eltern es wegwerfen müssen, dann landet es hier“, sagt Tim Dominik Spies vom Kreis Siegen-Wittgenstein und zeigt auf einen Haufen Sperrmüll. „Da ist ja sogar eine alte Schranke“, bemerkt Oskar, denn eine rot-weiß gestreifte Stange ragt aus dem Haufen heraus. „Einen großen Teil des Sperrmülls machen auch Matratzen aus. Davon bekommen wir immer ziemlich viele“, sagt Tim Dominik Spies. Schranken sind eher selten.

Eine weitere Station der Führung ist die Ablagestelle des Restmülls. Gerade kippt ein Müllwagen Restmüll in eine der Gruben. „Wir lagern den Restmüll hier nur kurz. Der wird dann zur Müllverbrennungsanlage gebracht“, erklärt der Deponiemeister.

Am Ende der Führung haben die Kinder noch ein Lied parat. „Eins, zwei, drei“, zählt Hannes vor, dann singen alle Kinder: „Ja wir machen keinen Müll und das ist gut!“. Dann klatschen sie zweimal in die Hände. „Ich hoffe, ihr habt heute einiges gelernt“, sagt Tim Dominik Spies und ergänzt: „Ihr seid unsere Zukunft und ich hoffe, dass ihr später weniger Müll macht, als die Erwachsenen heute.“

Die Deponieführung mit den Kindern war die erste dieser Art. Henning Klaas, Sachgebietsleiter Abfallentsorgung beim Kreis Siegen-Wittgenstein und Organisator der Exkursion fasst zusammen: „Eigentlich können wir sowas öfter machen. Es hat ja jeder etwas davon.“